Ein Tropfschauch oder ein Perlschlauch kaufen? Welches System verlegen um die optimale Bewässerung im Garten zu gewährleisten.
Gewächshäuser, egal ob als reine Freizeitbeschäftigung oder mit finanziellem Hintergrund betrieben, stellen besondere Ansprüche an die Bewässerung. Unterschiedliche Gemüsesorten und Kulturen benötigen nicht nur differenzierte Düngung und abweichende Lichtverhältnisse, sie sind auch stark von Intensität und Positionierung der Wassergabe abhängig.
Einige Pflanzen wollen eine Unterfußbewässerung, welche im Erdreich, wurzelnah zu erfolgen hat, andere Pflanzen bevorzugen eine oberirdische Wassergabe in Blatt- oder Stielnähe. Der Anwender hat hierbei die Qual der Wahl zwischen drei Grundvarianten.
Überblick
Perlschlauch oder Tropfschlauch?
Es ist möglich die Pflanzen mittels einer Beregnungsanlage zu beregnen. In Bodennähe kann ein Tropfschlauch der Pflanze Wasser geben oder die unautomatisierte Gießkanne wird zur dritten Möglichkeit der Wassergabe.
Um jedoch schnellstmöglich, mit geringem Aufwand, guten Erträgen und mehreren saisonalen Kulturen durchs Vegetationsjahr gehen zu können, ist eine konstante, automatisierte Wasserzuführung mit flexiblen Einsatzspezifikationen unumgänglich.
Der seit einiger Zeit auf dem Markt erhältliche Perlschlauch verknüpft mehrere Funktionen und ist somit für die Bewässerung in Gewächshäusern prädestiniert.
Der Perlschlauch an sich, ist ein unscheinbarer, grauer Gummischlauch. Optisch kann er schnell mit einem maroden Gartenschlauch verwechselt werden, da er selbigen Querschnitt besitzt.
Er besteht meist aus Altreifengranulat und Gummi und zählt damit zu umweltfreundlichen Recyclinginnovationen. Der Perlschlauch besitzt viele mikroskopisch kleine Poren, die das Wasser zielgerichtet an Pflanze oder Wurzel austreten lassen.
Konzipiert wurde der Schlauch für die Rasenbewässerung beim Fußball und Rasensport, aus dieser Tatsache heraus resultieren die Robustheit und Haltbarkeit des Schlauches. Das neuartige Produkt ist darüber hinaus auch für bedachtes und unbedachtes Freiland sowie Rasen und Landschaftsbau geeignet.
Der praktische Perlschlauch ist in verschiedenen Längen und als Meterware erhältlich. Die einfache Verlegung für Strecken von bis zu fünfzig Meter pro Wasseranschluss sorgt für eine gute Durchfeuchtung der Erde.
Perl Schlauch verlegen optimiert Bewässerung
Beim Verlegen ist darauf zu achten, wie der Perlschlauch letztendlich eingesetzt werden soll. Beginnend mit der Planung sind verschiedene Fragen im Vorfeld abzuklären. Zum einen ist es wichtig zu wissen, auf welcher Länge des Anlehngewächshauses zu bewässern ist.
Des Weiteren sind die angebauten Kulturen und deren Wurzeltiefe für die endgültige Arbeitstiefe nach Installation wichtig. In der Planung sollten auch Faktoren wie Steigungen, Temperaturen im Winter und die Versorgung verschiedener Beete berücksichtigt werden.
Sind beispielsweise verschiedene Teilstücke zu bewässern, so empfiehlt es sich den Perlschlauch in Form von parallel liegenden Nebensträngen von einer Hauptleitung abzuzweigen. Für maximal 50 Meter Perlschlauch reicht ein Wasseranschluss mit Halbzolladapter.
Sind mehr als fünfzig Meter mit gegebenenfalls auch Steigungen zu überwinden, so sollte ein weiterer Wasseranschluss vorhanden sein um eine gleichmäßige Durchfeuchtung des Bodens zu gewährleisten.
Bereiche mit verschiedenen Tiefen können durch festen Schlauch miteinander verbunden werden. Dieser Verbindung können dann auch mehrere zuschaltbare Schlauchabschnitte mit Hahn eingefügt werden.
Es wird so eine Einzelabschaltung ermöglicht und Bewässerungskosten sinken, da auf ungenutzten bzw. Abgeernteten Teilstücken keine Bewässerung stattfindet.
Anwendung
Zwei Varianten der Nutzung stehen dem Anwender zur Verfügung. Es ist die unterirdische Anwendung genauso möglich und effektiv wie die oberirdische Anwendung. Durch eine wurzelnahe Installation im Boden wird bis zu eine hundertprozentige Wasserausnutzung erreicht.
Tropfschlauch vs Perlschlauch
Gerade niederschlagsarme Jahre und saisonaler Starkregen lassen den Perlschlauch als Wunderwaffe der Begrünung dastehen. Er ist ein sparsamer, einfach zu verlegender Schlauch.
Im Vergleich zum Tropfschlauch können bis zu fünfzig Prozent der Wasserkosten eingespart werden. Ebenfalls nimmt die effektive Wassernutzung zu, da die Verdunstung minimiert werden kann und somit die Pflanze mehr Wasser verwerten kann.
Verlegen allgemein
Zum Verlegen werden Furchen beziehungsweise Gräben in den Boden gezogen. Diese sollen mindestens fünf cm und maximal fünfzig cm tief sein.
Die gezogenen Gräben können gradlinig, schlangen- oder kreisförmig angeordnet sein. Anschließend wird der Perlschlauch in die Gräben gelegt, gegebenenfalls müssen Verbindungs- und Kupplungsstücke verwendet werden um in den Durchgängen einen Wasserfluss zu erreichen.
Bevor die Gräben wieder mit Erde, Rindenmulch, Humus oder anderen Substrat-Füllstoffen gefüllt werden, empfiehlt es sich zu kontrollieren, ob alle Verbindungen fest sind und ob Wasser an den Übergangsstücken austreten kann.
Wird eine defekte Verbundstelle nicht erkannt, so kann daraus ein erhöhter Wasserverbrauch mit gemindertem Wachstum bis hin zu Fäulnis resultieren.
Unterirdische
Bei einer Anwendung im Boden spielt der Wasserdruck der Leitung keine wesentliche Rolle. Da die Kapillarkräfte im Boden das Wasser an die Wurzeln drücken ist bei gefülltem Schlauch eine Überwässerung unmöglich.
Die Pflanze, beziehungsweise der Boden bestimmt also selbst, wo Wasser benötigt wird. Diese Form der intelligenten Bewässerung sorgt mit den Mikroporen auch dafür, dass feine Wurzeln nicht in die Poren des Schlauches wachsen können.
Pro Meter unterirdischer Verlegung wird ein sparsamer Wasserverbrauch von etwa zwei bis vier Litern pro Stunde erreicht.
Da Einhundert Prozent des Wassers ohne Verdunstung an den Boden gehen, ist die Verbrauchsmenge gleich der Nutzmenge.
Besonders günstig ist es, dass sich die Leitung im Erdboden selbstständig entleert, sobald keine Wasserzufuhr mehr stattfindet. Ein Einfrieren der Schläuche im Winter ist also nur bei oberirdischer Anwendung möglich.
Eignung für Pflanzen- Unterirdische
Es ist sehr geeignet für Salat Jungpflanzen, Wurzelgemüse wie Möhren, Kohlrabi und natürlich für die klassische Gewächshausfrucht, die Tomate.
Oberirdisch
Entscheidet man sich für die oberflächliche Anwendung, so muss klar sein, dass die nutzbare Wassermenge sich durch oberflächliche Verdunstung minimiert.
Die Verbindung des Schlauches erfolgt genau wie bei der Nutzung in der Erde mittels Muffen und Verbindern. Die Leitung sollte dabei aber nicht hängen, sondern muss auf der Erde aufliegen. Ebenfalls darf er die Pflanze nicht berühren, da sonst Faulstellen und Kümmerwuchs auftreten können.
Es wird Wasserdruck benötigt, da die Leitung das Wasser abhängig vom vorhandenen Druck abgibt. Mehr als vier Bar Wasserdruck sollten dennoch nicht auf dem Schlauch anliegen, um seine Haltbarkeit zu gewährleisten.
Der Wasserverbrauch pro laufender Meter erhöht sich auf etwa drei bis sechs Liter pro Stunde. Steigungen sollten bei oberirdischer Anwendung nicht größer als drei Prozent sein und die Länge darf ebenfalls 50 Meter nicht überschreiten.
Wird eine Steuerung mit Druckregulierung zwischengeschaltet, so sind oberirdische und unterirdische Bewässerung kombiniert mittels PVC Zuleitungen möglich.
Wichtig: Erkennen von Fehlern
Man sollte nach der Ernte darauf achten, dass der Perlschlauch nicht beschädigt wird. Besonders durch Geräte wie Spaten, Erdfräse und Forke können verlustreiche mechanische Zerstörungen auftreten.
Da gerade unterirdisch austretendes Wasser nicht sofort bemerkt wird, wird empfohlen regelmäßig den Durchfluss und die Dichtheit zu überprüfen. Eine undichte Leitung macht sich durch Versumpfung der Erde oder blasse, kraftlose Pflanzen bemerkbar.
Eintropfen
Unmittelbar nach der Installation müssen sich die Schlauchporen noch öffnen, in dieser Anfangszeit ist der Wasserverbrauch noch etwas höher.
Nach etwa einer Woche bei voller Benutzung wird der optimale Wasserverbrauch erreicht und die automatische Bewässerung kann beginnen.
Zubehör
Als optionale Zubehörteile sind Steuergeräte, Timer, Feuchtesensoren und separater Verbrauchszähler erhältlich. Passend zu dem Halbzollschlauch können auch Anschlüsse und Koppler der Marken Wolf, Gardena oder normale No-Name Artikel zur Montage oder zur Erweiterung genutzt werden.
Es bietet sich aber an, dass komplette Programm von einem Hersteller zu kaufen. Diese sind meist mit Haupt und Teilkomponenten aufeinander abgestimmt und gewährleisten eine hohe Nutzerfreundlichkeit bei effektiver Automatisierung.
Für die Nutzung von Leistungswasser wird ein Entkalker empfohlen. Wird aufgefangenes Regenwasser zur Bewässerung genutzt, so sollte ein Filtersieb zwischen Pumpe und Schlauch einfügt werden um ein Verstopfen des Schlauches durch grobe, überdimensionierte Partikel zu vermeiden.
Des Weiteren darf auch der Leitungsdruck durch die Pumpe nicht höher als vier Bar sein. Ist der anliegende Druck höher, so weiten sich die Poren mit der Zeit und der Schlauch verschleißt.
Die Bewässerung kann auch direkt über einen höher liegenden Regenwasserbehälter ohne Pumpe erfolgen. Dies funktioniert allerdings nur, wenn der Perlschlauch im Erdreich liegt.
Pflanzen die mit Perlschläuchen besser gedeien
Für Wurzel und Blattkulturen, sowie für Nachtschattengewächse und Kräuter werden, durch die poröse Beschaffenheit des Schlauches, optimale Voraussetzungen geschaffen.
Er ist eine flexible, funktionale Variante, die den Tropfschlauch in vielen Punkten überbietet. Dieser verliert allein schon durch einen viel höheren Wasserverbrauch von etwa fünf bis zehn Liter pro Stunde und Meter.
Er lässt sich zwar ähnlich leicht verlegen, weist aber in Handling und Haltbarkeit starke Unterschiede zum Perlschlauch auf.
Nutzdauer
Die Nutzdauer des Schlauches liegt bei acht bis zehn Jahren. Wird er nicht durch grobe Fahrlässigkeit mechanisch oder thermisch zerstört so liefert er jahrelang konstant, zufriedenstellende Ergebnisse.
Mehrmalige Abänderung der Länge und Lage sind für den flexiblen Schlauch kein Problem. Für eine Neuanlage oder eine Erweiterung der bestehenden Bewässerungsanlage ist der Schlauch bestens geeignet.
Eine Überlegung sollte er jedem Gärtner wert sein, denn er ist sehr praktisch und hält auch im harten, täglichen Einsatz was er verspricht.
Fazit
Das System von Perlschläuchen ist also bestens für Hobbygärtner mit eigenem Gewächshaus geeignet, jedoch sind die Erweiterungsmöglichkeiten nach oben hin nahezu grenzenlos.
Gerade Urlaub und Feiertage können mit einer automatisierten Bewässerung wunderbar überbrückt werden. Des Weiteren sind die Pflanzen konstant mit Wasser versorgt und nehmen somit auch aus Mist, Dünger und Humus verfügbare Nährstoffe barrierefrei auf.
Das spart nicht nur Geld, auch die Arbeitsintensität kann minimiert werden. Es bleibt mehr Zeit für andere Dinge und die Ernte lässt sich schon zur Aussaat planen.